Allgemeines zum Befahren der Elbe in Sachsen

Die Elbe gehört mit einer Gesamtlänge von 1165 km zu den größten Strömen Europas und zu den 200 längsten Flüssen der Erde. Die Quelle entspringt im tschechischen Riesengebirge auf ca. 1386 m über NN. Innerhalb Deutschlands verlaufen 727 Flußkilometer bis zur Mündung in die Nordsee bei Cuxhafen. Dabei ist die vor Hamburg befindliche "Staustufe Geesthacht" das einzige Hindernis von der tschechischen Grenze bis zur Nordsee. Somit ist die Elbe der längste hindernisfrei zu befahrende Wanderfluß Mitteleuropas.

Kilometrierung der Elbe

Im tschechischen Hrensko beginnt die Kilometrierung der Elbe mit Kilometer 0,00. Bis Kilometer 3,50 fließt die Elbe als Grenzfluß, das bedeutet am linken Ufer ist Deutschland und am rechten Ufer Tschechien. Die Ländergrenze befindet sich genau in der Mitte des Fahrwassers. Bei Kilometer 3,50 endet die tschechische Kilometrierung. Ab da fließt die Elbe bis zur Mündung in die Nordsee nur auf deutschem Staatsgebiet. Seit Mai 2004 sind keine Grenzkontrollen bzw. Anmeldungen für Ein-oder Ausreise nötig. Ältere Bootsführerscheine sollten vorher jedoch in aktuelle umgeschrieben werden.

Fahrrinne & Betonnung der Elbe

Auf der sächsischen Elbe beträgt die Breite der Fahrrinne ca.40-50m. Die Fahrrinne ist zu Tal fahrend am rechten Ufer mit roten und am linken Ufer mit grünen Tonnen gekennzeichnet. Sollten keine entsprechenden Tonnen ausgelegt sein, liegt die Fahrrinne in Flußbiegungen deutlich in der Aussenkurve. Der Innenradius ist meist steinig und flach. Bei Pegelständen unter 1m am Pegel Dresden sollte die Fahrrinne auch mit kleinen Booten nicht verlassen werden!

Fließgeschwindigkeit der Elbe

Die durchschnittliche Fließgeschwindigkeit beträgt bei Mittelwasser 4-5 km/h. Je nach Wasserstand kann dieser Wert deutlich überschritten werden. Besonders im Frühjahr, Herbst oder nach starken Regenfällen sind Fließgeschwindigkeiten > 6 km/h möglich! Besondere Vorsicht ist an den älteren Brückenbögen in Dresden und Pirna geboten, dort entstehen starke Strömungen und Verwirblungen. Viele Brücken haben getrennte Durchfahrten für Berg- und Talfahrer.

Wasserstände & Pegel der Elbe

Der höchste Schifffahrtswasserstand (HSW) für die Steckenabschnitte:
- > km 0,00 - 109,40 am Pegel Dresden beträgt 5,00 m
- > km 109,04 - 198,60 am Pegel Torgau beträgt 6,20 m.
Ab dem Erreichen dieser Hochwassermarken wird die Schifffahrt ganz oder teilweise gesperrt. Es sollte jedoch beachtet werden, daß bereits ab 4m Pegel eine erhebliche Strömung entsteht und ein Maschinenausfall fatale Folgen haben könnte. Im Gegensatz dazu sind in den Sommermonaten Pegestände deutlich unter 1m am Pegel Dresden keine Seltenheit.

Fahrgeschwindigkeit auf der Elbe

Auf der Elbe im Zuständigkeitsbereich der WSD Ost gibt es für Kleinfahrzeuge mit Maschinenantrieb keine Geschwindigkeits-begrenzungen. Ausnahme sind Strecken, die mit Schifffahrtszeichen gekennzeichnet sind. Die Durchfahrt durch Dresden ist auf 25 km/h begrenzt. Besondere Vorsicht ist zwischen km 40,00 und 50,00 geboten, da in diesem Streckenabschnitt viele Ruder- und Kanuvereine auf der Elbe aktiv unterwegs sind.

Fähren der Elbe

Eine Besonderheit der Elbe sind die Gierselfähren. Diese werden an einem Seil, welches dicht unter der Wasseroberfläche verläuft, durch die Strömung gezogen. Das Seil mit gelben Bojen ist auf der Uferseite verankert, auf der auch das blaue Fährzeichen steht. Eine Vorbeifahrt ist nur möglich wenn die Fähre an diesem Ufer liegt! Auf keinen Fall über das Seil fahren! Freifahrende Fähren dürfen an beiden Ufern passiert werden.

Führerscheine & Kennzeichen

Die Elbe gehört zu den Bundeswasserstraßen, es gilt die Binnenschifffahrtsstraßenordung. Für Boote mit einer Motorleistung >5 PS ist der amtliche Sportbootführerschein Binnen, bzw. von Hamburg bis zur Nordsee der Sportbootführerschein See, erforderlich. Motorboote über 3 PS sind Kennzeichnungspflichtig, ebenso Segelboote ohne Motor mit einer Rumpflänge von mehr als 5,50m.

Wasserski & Jetski auf der Elbe

Das Wasserskilaufen auf den Binnenschifffahrtsstraßen ist nur auf den festgelegten und besonders gekennzeichneten Wasserflächen erlaubt, dies gilt auch für sonstige zu ziehende Gegenstände wie Luftreifen, Bananen oder Drachenfliegen. Die festgelegten Strecken sind durch blaue Tafeln mit Waserskiläufer gekennzeichnet. Im Bereich der sächsischen Elbe sind das folgende Strecken:

-> km 71,30 - 72,60 unterhalb Wildberg, linke Stromseite
-> km 110,50 - 111,50 unterhalb Riesa, linke Stromseite, 9-12 Uhr und 15-18 Uhr
-> km 155,60 - 156,60 unterhalb Torgau
-> km 168,50 - 169,90 oberhalb und unterhalb Elsnig auf der linken Stromseite.

Wassermotorräder (Jetski):
Das typische Figurenfahren ist im Bereich der sächsischen Elbe nicht gestattet, jedoch ist das Fahren unter Einbehaltung eines klar erkennbaren Geradeauskurses gestattet. Wer sich mit seinem Sport-gerät austoben möchte sollte besser auf den Geierswalder See ausweichen. Als Zugfahrzeug für Wasserskiläufer sind Jetskis erlaubt.

Die offizielle Broschüre mit Sicherheitshinweisen u.a. für Wassermotorräder und Wasserskiläufer als PDF.

Segeln auf der Elbe

Segeln ist auf der Elbe erlaubt, es sind zahlreiche Segelvereine an der sächsischen Elbe ansässig. Es gelten die Vorschriften der Binnenschifffahrtsstraßenordnung, d.h. Motorboote müssen Kleinfahrzeugen ohne Maschinenantrieb ausweichen.

Ankern & Stillliegen in der Elbe

Das Ankern und Stillliegen ist außerhalb der Fahrrinne bzw. Betonnung erlaubt. Zu beachten sind Liegeverbote bei Brücken, Fähren und ähnlichen Hindernissen. Es sollte so nah wie möglich in Ufernähe geankert werden. Vorsicht ist jedoch bei Pegelständen unter 1 m am Pegel Dresden geboten!

Besonderheiten der Elbe

Auf der Elbe besteht kein Rechtsfahrgebot! Das bedeutet, daß sich insbesondere Güterschiffe und die Dampfer der sächsischen Dampfschifffahrt teilweise Steuerbord an Steuerbord begegnen obwohl dadurch Linksverkehr entsteht. Dazu muss der Bergfahrer rechtzeitig an Steuerbord eine blaue Tafel mit Funkellicht zeigen. Der Grund dafür ist, der Bergfahrer nutzt aus Zeit- und Kostengründen möglichst die Innenkurven um die geringere Fließgeschwindigkeit und den kürzeren Weg zu nutzen. Talfahrer nehmen umgekehrt lieber die Aussenkurven. Von dieser Regelung ist der Sportbootfahrer ausgenommen, jedoch kann er das Fahrverhalten der Berufsschifffahrer besser einschätzen.